In diesem Entwicklungsraum liegt der Schwerpunkt darauf, die Betroffenen in einen gesunden Gewichtsbereich zu begleiten und nachhaltig an der Aufgabe der Symptomatik zu arbeiten. Hierbei wird ein individuelles Netzwerk aufgebaut, durch dessen Beteiligte alle Parameter, die für die Gesundung erforderlich sind, laufend überwacht werden (z.B. Blutwerte, Herztätigkeiten, Medikamentenüberwachung etc.). Im internen Setting werden alle ernährungsrelevanten Faktoren durch störungsspezifisch ausgebildete Fachkräfte begleitet. Dabei orientieren wir uns an einer umsetzbaren, gesunden Alltagspraxis unter Einbeziehung der S3 Leitlinien zur Behandlung von Menschen mit Ess-Störungen, angepasst auf die Arbeit in unseren Wohngruppen.Zudem verbindet sich in diesem Entwicklungsraum die gesunde Ernährung mit sinnlichen Erfahrungen. Trainings zur Wiederherstellung der Genussfähigkeit und die Erfahrung von gemeinschaftlichem Essen als verbindender Ausdruck des Miteinanders von Menschen werden hier verknüpft.
Entwicklungsräume
Durch die vielfältigen Angebote in unseren Entwicklungsräumen bieten wir Möglichkeiten des Zugangs zu sich selbst, auch, um an die eigenen Fähigkeiten und Ressourcen wieder anzuknüpfen.
Gesund werden und gesund bleiben
Den Alltag bewältigen und wieder am Leben teilnehmen
Nach langen Phasen der Beschäftigung mit der Erkrankung liegt ein zentrales Ziel darin, den eigenen Alltag wieder in altersgerechter Form gestalten und leben zu können. Zum einen wird für den direkten Übergang nach Klinikaufenthalten bis zur Erreichung der Fähigkeit, wieder aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, eine interne Tagesstruktur vorgehalten. Hierbei unterstützt und ermutigt LaVie ausdrücklich, diese Phase der Genesung ernst zu nehmen und auszuhalten, ohne sich in erneuten inneren Leistungsanforderungen zu verlieren. Der großen Ambivalenz der Jugendlichen, der Erkrankung nachzugeben bei gleichzeitigem Ausleben von normalen Alltagsanforderungen wird somit immer wieder entgegengewirkt. Dafür braucht es auch ein Grundverständnis der Angehörigen über die Wirkzusammenhänge der Erkrankung, um hier die bestmögliche Zusammenarbeit zwischen Betroffenen, Einrichtung und Angehörigen herzustellen.
Die Einübung und Umsetzung grundlegender alltagspraktischer Fähigkeiten und Fertigkeiten bieten die ideale Grundlage der Betreuungsarbeit.
Den Körper wieder spüren und annehmen
Im Verlauf der Erkrankung ist bei gleichzeitiger Verstärkung von „Grübelprozessen“ der innere Zugang zum Körper mehr und mehr verloren gegangen. Die den seelischen Störungen zugrundeliegenden Konflikte sind meist unbewusst, sie prägen aber den Körper und hinterlassen Spuren im Körpergedächtnis bis hin zur völligen Unterbrechung des inneren Energieflusses. Mit Hilfe körperorientierter Angebote können körperlich-seelische Blockaden gelöst, gehemmte Gefühle und Impulse besser angenommen werden. Dadurch nehmen die Jugendlichen sich selbst wieder bewusster wahr und können so aufgrund ihrer eigenen Erfahrung zu einem veränderten inneren Körperbild aktiv beitragen.
Dem inneren Erleben Ausdruck verleihen
Alle Formen des persönlichen Ausdrucks bieten die Möglichkeit, sich mit und ohne Worte zu erfahren, Neues auszuprobieren, zu formen, zu verändern, sich selbst und eigene Ausdrucksweisen zu entdecken und ein Gespür für die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu entwickeln. Auch unangenehme und zunächst ungewollte Gefühle und Selbstanteile lassen sich so besser akzeptieren und integrieren. Erfahrungen des persönlichen Ausdrucks sind oftmals Sinn gebend, mitunter auch verblüffend und immer mit einem Erstaunen über die eigenen Fähigkeiten verbunden.
Mit Anderen in Beziehung sein
Einzel- und Gruppengespräche unterstützen die individuelle Reifung und Auseinandersetzung mit sich selbst und anderen. Hierdurch entsteht Raum, die bisherigen Handlungsstrategien zu reflektieren. Alle Impulse, sich auf die Suche nach dem eigenen Weg zu machen, werden begrüßt und gefördert. Der Gruppenzusammenhang bietet einen Übungsrahmen für Selbst- und Fremdwahrnehmung und Konfliktbearbeitung im sozialen Miteinander.